Männer in Kindereinrichtungen

"Magnete auf zwei Beinen"
Es gibt Erfreuliches zu berichten:
Die Berlin-Brandenburger Väterinitiative e. V. beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit der Problematik "Männer in Kindereinrichtungen" und hat seit 1998 verschiedene Projekte im Rahmen arbeitmarktpolitischer Förderung (ABM/SAM) dazu entwickelt.

Wir verfügen mittlerweile über vielfältige Erfahrungen mit dem Einsatz älterer, Langzeit-arbeitsloser Männer in Kindertagesstätten in der Region Cottbus; seit September 2003 nun endlich auch in Berlin.

Seit dem 15.08.2003 beschäftigen wir außerdem in einer Qualifizierungs-ABM (JuSoPro) des Arbeitsamtes Cottbus 14 junge, bisher arbeitslose Männer als Erziehungshelfer in verschiedenen, sich in freier Trägerschaft befindlichen Kindertagesstätten in Cottbus.
Mit diesem Projekt wollten wir jungen Männern, die, ebenso wie ältere, in der Region Südbrandenburg kaum noch Beschäftigungschancen in den traditionellen Männerbranchen haben, soziale Berufsfelder nahe bringen, sie für eine berufliche Neuorientierung motivieren, ihre soziale Kompetenz fördern und erweitern sowie den Kindern im Primärbereich männliche Bezugspersonen zur Verfügung stellen.

Wir glauben, dass wir damit einen ganz praktischen Beitrag leisten, in ersten Schritten die EU-Strategie des Gender Mainstreaming auch in Deutschland umzusetzen. Es ist kein Geheimnis, dass andere Länder da schon weiter sind...

Die ersten Wochen des Projektes zeigten uns, mit welch großem Interesse sich die Mehrheit der Jugendlichen dieser Herausforderung stellten. Nach kürzester Zeit sind sie zu einer festen Größe in der Arbeit der Erzieherteams der Einrichtungen geworden, denn deren Aufgeschlossenheit gegenüber dem Projektanliegen ist außerordentlich groß. Die jungen Männer leisteten eigenständige Beiträge hinsichtlich verschiedener handwerklicher, gestalterischer sowie sportlicher Angebote für die Kinder und unterstützen die Erzieher, z.B. auch in den täglichen Abläufen und bei Exkursionen in die Natur und das Umfeld der Einrichtung. Bestandteil der Maßnahme war auch eine theoretische Orientierung über soziale Berufsfelder, grundlegende Aspekte sozialer Arbeit und deren gesetzliche Vorgaben sowie die Aneignung von Grundwissen über die Arbeit in Kindereinrichtungen.

Das Projekt wurde vom Arbeitsamt Cottbus gefördert; dessen Beauftragte für Chancengleichheit hatte es ausdrücklich befürwortet als einen ersten "Versuch", Gender Mainstreaming in der Arbeitsmarktpolitik umzusetzen und den Einsatz von Männern in typisch weiblichen Berufsfeldern voranzubringen. Das Projekt wurde evaluiert - ein schriftlicher Bericht vom August 2004 liegt vor.

Unterstützt wurden all diese Projekte - das möchten wir ausdrücklich hervorheben - schon seit Beginn von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Cottbus sowie von der Frauenbeauftragten des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg e.V.

Es stimmt optimistisch, dass in letzter Zeit sowohl Fachpersonen als auch interessierte Eltern und junge Menschen sich der Problematik fehlender männlicher Vorbilder im Erziehungsalltag unserer Kinder annehmen und ein Umdenken einfordern.
U.H.




Pressestimmen

Den Ergebnisbericht der Qualifizierungs-ABM "Berufsorientierung männlicher Jugendlicher im sozialen Bereich, speziell in Kindereinrichtungen" gibt es hier als pdf-Datei.


Nachtrag:
Erfreulicherweise haben sich nach Fertigstellung des Berichtes für einige Teilnehmer doch noch Möglichkeiten einer beruflichen Perspektive ergeben. Dieser Artikel gibt das Ergebnis sehr gut wieder.

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